Kurzzusammenfassung:
In diesem Lehr-Lern-Arrangement geht es um die Besprechung von Lernaufgaben, welche begleitend zu einer Großgruppenveranstaltung (Vorlesung) von den Studierenden in Eigenarbeit bearbeitet werden. Die Aufgabenbesprechung in Übungen mit Kleingruppen ist dabei wohl das geläufigste Mittel, um Lösungen bzw. Lösungsvorschläge zu Aufgabenblättern in Großgruppenveranstaltungen nachzubesprechen. Die Studierenden bekommen nach der Wissensvermittlung in der Vorlesung ein Aufgabenblatt, welches sie bis zur nächsten Übung in Eigenarbeit bearbeiten. In der folgenden Übungsstunde werden die Lösungen der Studierenden besprochen.
Ziele:
- Die Studierenden können Fehler in ihren Lösungen nachvollziehen.
- Die Studierenden können ihre eigene Lösung präsentieren und erklären.
Didaktische Funktion(en):
- Wiederholung & Festigung
- Transfer & Anwendung
- Beurteilung
- Rückmeldung & Feedback
Hintergrund / didaktisch-methodische Einordnung:
In „traditionellen Lehrformaten“ – gemeint sind damit Präsenzveranstaltungen, welche primär auf eine Wissensvermittlung abzielen (vgl. Sailer & Figas 2018) – spielen häufig Lernaufgaben eine Rolle. Sie werden im Anschluss an die Wissensaneigung individuell von Studierenden außerhalb der Lehrveranstaltung bearbeitet (vgl. ebd.). Wenn es sich dabei um kleinere Aufgaben handelt mit einer geringen Bearbeitungszeit, die begleitend zu einer Lehrveranstaltung mit engem Rückbezug zu dieser eingesetzt werden, kann diese Art der aufgabenorientierten Lehre auch als „Strategie der kleinteilig-begleitenden Aufgaben“ bezeichnet werden (vgl. Bartel 2019). Der Aufgabenprozess kann dabei unterteilt werden in die Prozesse (1) Einführung, (2) Bearbeitung, (3) Besprechung und Vertiefung sowie (4) Abschluss (vgl. Figas et al. 2014). Für den Lernerfolg der Studierenden ist dabei besonders die Nachbesprechung wichtig, welche etwa in Übungen oder Tutorien stattfinden kann. Das hier beschriebene Lehr-Lern-Arrangement lässt sich auf verschiedene Aufgabenformate anwenden (zu Aufgabenformaten siehe Bartel & Hagel 2015).
Sozialform(en):
Einzelarbeit, Plenum
Anzahl der Lernenden:
ab 2 Personen
Voraussetzungen:
Lehrpersonen benötigen sehr gute Kenntnisse im jeweiligen Aufgabengebiet.
Ausstattung & Medien:
Seminarraum je nach Anzahl der Lernenden, PC, 1 Beamer
Beispiele oder Materialien:


Hinweise zur Vorbereitung:
Konzeption von Aufgaben. Vorbereiten eines Lösungsvorschlags.
Hinweise zur Nachbereitung:
Die Ergebnisse werden ggf. gespeichert und den Lernenden zur Verfügung gestellt.
Hinweise zur Dauer: Kann stark, in Abhängigkeit vom Thema, variieren
Vorteile und Stärken:
Die Studierenden können ihre Lösungsmöglichkeit mit den ihrer Kommiliton(inn)en vergleichen. Die Studierenden können ihren eigenen Wissensstand überprüfen
Grenzen und Schwächen:
Es wird nur ein kleiner Teil der anwesenden Studierenden aktiviert.
Sonstige Hinweise:
Dieses Lehr-Lern-Arrangement ist sehr allgemein gehalten, da es in verschiedenen Fachbereichen ohne nennenswerte Unterschiede umgesetzt wird. In dem hier beschriebenen Beispiel werden die Aufgaben in Einzelarbeit außerhalb der Lehrveranstaltung bearbeitet. Es gibt jedoch noch weitere Möglichkeiten den Aufgabenprozess zu gestalten. In dem Lehr-Lern-Arrangement Bearbeitung von Aufgaben innerhalb vorlesungsbegleitender Übungen ist beispielhaft beschrieben, wie der gesamte Aufgabenprozess (Einführung, Bearbeitung, Besprechung und Vertiefung sowie Abschluss) innerhalb der Übung stattfinden kann.
- Bartel, Paula (2019): Aufgabenorientierte Hochschullehre: Eine explorative Untersuchung zum Einsatz von Lernaufgaben in der Hochschullehre aus allgemeindidaktischer und fachdidaktischer Sicht. Dissertation. Universität Augsburg.
- Figas, Paula et al. (2014): Man wächst mit seinen Aufgaben. Über die kompetenzorientierte Konstruktion von Lernaufgaben in der Hochschullehre am Beispiel von Software Engineering. In: Ralle, Bernd et al. (Hrsg): Lernaufgaben entwickeln, bearbeiten und überprüfen. Ergebnisse und Perspektiven fachdidaktischer Forschung. Münster: Waxmann, S. 246–249.
- Figas, Paula; Bartel, Alexander; Hagel, Georg (2015): Übung macht den Meister? Lernaufgabentypen im Hochschulfach Software Engineering. In: Spillner, Andreas; Lichter, Horst (Hrsg.): Tagungsband des 14. Workshops ”Software Engineering im Unterricht der Hochschulen” (SEUH). Dresden, S. 21–27.
- Figas, Paula; Hagel, Georg (2016): Merkmale hochschuldidaktischer Lernaufgaben aus Studierendensicht. In: Stefan Keller und Christian Reintjes (Hg.): Aufgaben als Schlüssel zur Kompetenz. Münster: Waxmann, S. 417-428.
- Sailer, Maximilian; Figas, Paula (2018): Umgedrehte Hochschullehre: Eine Experimentalstudie zur Rolle von Lernvideos und aktivem Lernen im Flipped Teaching. In: Die Hochschullehre 4, S. 317–338.